Retrograde Ejakulation - Informationen zur rückwärtigen Ejakulation
Definition
Bei der retrograden (rückwärtigen) Ejakulation wird die Samenflüssigkeit fehlgeleitet und in die Harnblase ausgestoßen. Dem entsprechend ist bei der Ejakulation nur sehr wenig oder überhaupt kein Ejakulat nachweisbar. Die Spermien werden mit dem Urin ausgeschieden.
Symptome
Beim Orgasmus des betroffenen Mannes tritt nur wenig oder überhaupt kein Ejakulat aus. Auch eine Trübung des Urins nach dem Verkehr kann ein Hinweis auf diese Erkrankung sein.
Ursachen
Die Ursache einer retrograden Ejakulation kann angeboren oder erst später erworben sein, sowie in Folge einer vorherigen ärztlichen Behandlung auftreten. Verursacht wird die Erkrankung durch Probleme am inneren Blasenschließmuskel. Oft ist die retrograde Ejakulation eine Begleiterscheinung von Prostatitis oder anderen Prostataerkrankungen. Ebenso kommen multiple Sklerose, Diabetes oder Hämorrhoiden als Auslöser in Frage. Auch eine medikamentöse Therapie zur Senkung des Blutdrucks und Medikamente, wie zum Beispiel bestimmte Antidepressiva, können diese Erkrankung hervorrufen. Des Weiteren ist es möglich, dass die retrograde Ejakulation im Zusammenhang mit einer Operation an Bauch, Becken oder des Gliedes steht. Zu den angeborenen Ursachen zählen wiederum Fehlbildungen am Blasenhals oder des Samenleiters oder auch ein gestörtes sympathisches Nervensystem.
Untersuchung & Diagnose
Die Diagnose „retrograde Ejakulation“ wird nach der Untersuchung einer Urinprobe des Mannes gestellt, welche möglichst im Anschluss an den Geschlechtsverkehr oder einer Masturbation gewonnen wird. Werden im Urin Spermien festgestellt, kann mit der Ursachenforschung begonnen werden.
Behandlungsmethoden & Erfolgschancen
Diese Ejakulationsstörung kann eine langwierige Therapie erfordern. Der Behandlungserfolg ist stark vom Auslöser dieser Erkrankung abhängig. Wurde das Problem durch ein Medikament verursacht, sollte der Arzt mögliche Alternativen prüfen. Kann das betreffende Arzneimittel abgesetzt oder ersetzt werden, sollte sich der Samenerguss bald wieder normalisieren. Bei manchen Patienten kann mit einer Elektrostimulation ein Erfolg erzielt werden. Das trifft insbesondere auf Patienten mit einer Querschnittslähmung zu. Häufig werden retrograde Ejakulationen auch mit Antihistaminika behandelt. Dieses Medikament soll ein Zurückfließen der Spermien unterbinden. Antihistaminika-Präparate können jedoch mehr oder minder zu ausgeprägten Nebenwirkungen, wie Müdigkeit oder Probleme mit der Herzfrequenz und dem Blutdruck, führen.
Wurde das Problem durch eine Schädigung von relevanten Nerven verursacht, ist eine erfolgreiche Behandlung leider kaum möglich. Bei einem unerfüllten Kinderwunsch können die Spermien jedoch aus dem Urin gefiltert und mit reproduktionsmedizinischen Techniken weiter verwendet werden. Je Behandlungszyklus liegt die Erfolgswahrscheinlichkeit in diesem Fall bei circa 10-15 Prozent.