Verspätete Ejakulation / Ausbleibender Samenerguss
Definition
Wenn sich der Orgasmus und mit diesem die Ejakulation stark verzögert, sprechen Mediziner von einer Ejaculatio retarda. Bleibt diese gänzlich aus, ist von einer Anejakulation die Rede. Es ist nicht ausgeschlossen, dass in seltenen Fällen die Ejakulation auch trotz Orgasmus nicht erfolgt. Die Wahrscheinlichkeit, an dieser sexuellen Funktionsstörung zu leiden, nimmt im fortgeschrittenen Alter zu. Betroffen sind insbesondere Männer ab dem 40. Lebensjahr.
Es ist kaum verwunderlich, dass diese Situation für betroffene Männer zu einer erheblichen psychischen Belastung werden kann, was für beide Partner in der Beziehung Stress bedeutet. Paare, bei denen der Mann betroffen ist, haben häufig Schwierigkeiten auf natürlichem Weg ihren Kinderwunsch zu erfüllen.
Symptome
Sind Männer von dieser Ejakulationsstörung betroffen, macht sich das häufig durch Orgasmushemmung bemerkbar. Der sexuelle Höhepunkt tritt erst sehr spät oder überhaupt nicht ein. In der Konsequenz bleibt auch der Samenerguss aus.
Ursachen
Oftmals wird als Ursache eine hormonelle Störung aufgrund von Testosteronmangel (wie zum Beispiel Hypogonadismus) oder einer Schilddrüsenfunktionsstörung diagnostiziert. Auch bestimmte Medikamente können sich negativ auf die Ejakulation auswirken. Das trifft insbesondere bei Arzneimittel zur Behandlung von Psychosen, Depressionen sowie sogenannte Alphablocker und einige Beruhigungsmittel zu.
Ein erhöhtes Risiko für diese Ejakulationsstörung geht mit dem Missbrauch von Drogen einher. Das kann sowohl starken Alkoholkonsum als auch anderweitige Rauschmittel betreffen.
Des Weiteren kann diese Form der Ejakulationsstörung auch aufgrund geschädigter Nerven auftreten. Ein erhöhtes Risiko haben diesbezüglich Männer mit Wirbelsäulenverletzungen sowie an Multiple Sklerose oder Diabetes erkrankte Personen.
Bei manchen Männern verringert sich die Penisempfindlichkeit im fortgeschrittenen Alter oder aufgrund einer intensiven Masturbation, was ebenfalls eine gehemmte Fähigkeit zum Orgasmus nach sich ziehen kann.
Schlussendlich kommen auch psychische Ursachen für einen verzögerten oder ausbleibenden Samenerguss in Frage. Es wird vermutet, dass in diesen Fällen der Auslöser in der Kindheit zu finden ist.
Untersuchung & Diagnose
In einem ersten Gespräch mit dem Patienten macht sich der Arzt ein vorläufiges Bild vom Ausmaß der Störung und bekommt die nötigen Informationen zu eventuell bereits bestehenden Erkrankungen. Durch ein anschließendes Abtasten von Penis und Hoden wird der Grad der vorhandenen Berührungsempfindlichkeit abgeklärt. Auf der Ergebnisgrundlage erfolgt die weitere Ursachenforschung. Mittels Urintest sowie einer Blutuntersuchung im Labor kann der Arzt mögliche auslösende Erkrankungen (wie zum Beispiel Diabetes), Erkrankungen am Herzen oder einen verringerten Testosteronspiegel erkennen.
Behandlungsmethoden & Erfolgschancen
Der Behandlungsplan richtet sich nach der diagnostizierten Ursache. Dem entsprechend kann sich das weitere Vorgehen individuell unterscheiden. Bei vielen Männern trägt bereits eine Erhöhung der Stimulation dazu bei, das Ausmaß der Ejakulationsverzögerung zu reduzieren. Betroffene Paare sollten daher über das Problem und die eigenen sexuellen Vorlieben und Wünsche sprechen. Nimmt der Mann ejakulationshemmende Medikamente ein, kann es manchmal hilfreich sein, nach ärztlicher Rücksprache einen Wechsel oder die Reduzierung der Dosis in Betracht zu ziehen.
Grundsätzlich gilt es, die verursachende Erkrankung zu behandeln. So gilt es bei Hypogonadismus den Testosteronspiegel durch eine künstliche Gabe des Hormons zu erhöhen. Kann keine konkrete Ursache ausfindig gemacht werden, sind diverse Arzneimittel bekannt, welche für anderweitige Indikationen zugelassen sind, denen aber auch eine ejakulationsfördernde Wirkung nachgesagt wird. Da diese unterschiedliche Nebenwirkungen haben können, sollten Männer diese Option sehr gewissenhaft mit dem Arzt erörtern.