Vorzeitige Ejakulation - Informationen
Definition
Mediziner sprechen von „Ejaculatio präcox“, wenn beim Mann die Durchschnittszeit zwischen dem Beginn einer Stimulation und der Ejakulation regelmäßig unter einer Minute liegt. Der Samenerguss kann zudem nicht kontrolliert werden und erzeugt einen Leidensdruck beim Mann. Wenn die vorzeitige Ejakulation mit einer längeren sexuellen Enthaltsamkeit, neuen Erfahrungen im Sexualleben oder unter Einfluss von Drogen im Zusammenhang steht, liegt kein Ejaculatio präcox vor.
Ursachen
Der vorzeitige Samenerguss ist überwiegend psychisch bedingt, kann aber auch körperliche Ursachen haben. Bei einem lebenslangen verfrühten Samenerguss ist die Ursache häufig körperlicher Natur. Wurde das Problem zu einem späteren Zeitpunkt „erworben“, liegen meistens psychische Auslöser vor.
Psychisch bedingte Ursachen können beispielsweise diverse Ängste, Kommunikationsprobleme zwischen den Partnern sowie eine optimierungsbedürftige Technik der Ejakulationskontrolle sein.
Des Weiteren sind auch körperliche Ursachen einer Ejaculatio praecox bekannt. Der verfrühte Samenerguss kann auch aufgrund einer Überempfindlichkeit des Penis eintreten oder eine Begleiterscheinung von einer Prostata- bzw. Harnröhrenentzündung sowie der erektilen Dysfunktion sein.
Untersuchung & Diagnose
Der Androloge befragt den Mann zu seinem Sexualleben. In diesem Gespräch werden die Dauer bis zur Ejakulation, Sexualtechniken und der oder die Partner thematisiert. Im weiteren Verlauf werden relevante Erkrankungen, wie eine sexuelle Dysfunktion, angesprochen. Manche Mediziner verwenden zur Diagnostik des Ejaculatio präcox einen standardisierten Fragebogen.
Behandlungsmethoden & Erfolgschancen
Je nach diagnostizierter Ursache und dem bisherigen Behandlungsverlauf, wird der vorzeitige Samenerguss mit Mitteln aus der Pharmakologie (Medikamente) oder Methoden aus dem psychotherapeutischen Bereich behandelt. Die Erfolgsrate einer psychotherapeutischen Therapie liegt bei etwa 50%. Insgesamt tritt bei schätzungsweise 80% der betroffenen Männer eine Besserung ein.
Verhaltenstherapien zur verbesserten Ejakulationskontrolle
Bei diesem Therapieansatz wird die Stimulation unmittelbar vor der Ejakulation unterbrochen. Wenn der Drang nachgelassen hat, ist eine Fortsetzung der sexuellen Aktivitäten möglich.
Kurz vor dem Höhepunkt wird der Penis oberhalb der Eichel mit den Fingern einige Sekunden lang zusammengepresst, bis das Ejakulationsbedürfnis aussetzt. Im Anschluss kann die Stimulation fortgesetzt werden.
Medikamentöse Behandlung
Die Salbe bewirkt eine geringere Empfindlichkeit am Penis, was ein längeres Durchhalten beim Sexualverkehr zur Folge hat. Mit einsetzendem Taubheitsgefühl sollte die Salbe noch vor dem Geschlechtsverkehr gründlich entfernt oder ein Kondom benutzt werden.
Medikamente mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern, abgekürzt SSRI, müssen täglich oder bei Bedarf eingenommen werden. Eine spürbare Verbesserung der Ejakulationszeiten ist bereits nach einigen Tagen zu verzeichnen. Der pharmazeutische Markt bietet Präparate mit kurzer oder langer Wirksamkeit. Medikamente aus der SSRI-Gruppe zeichnen sich durch relativ milde Nebenwirkungen aus, die jedoch oft nach einigen Wochen abklingen. Dabei handelt es sich zumeist um Übelkeit und Schwindelgefühle.
Wenn die verfrühte Ejakulation mit der erektilen Dysfunktion einhergeht, können PDE-5-Hemmer zur Problemlösung beitragen.
Auch aus der Gruppe der Opioide sind Präparate verfügbar, die bei der Diagnose Ejaculatio präcox helfen können. Des Weiteren werden auch trizyklische Antidepressiva bei dieser Ejakulationsstörung eingesetzt. Bei letzteren sind das Ausmaß der Nebenwirkungen und die Verträglichkeit leider nicht immer optimal.