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Infektionskrankheiten / Geschlechtskrankheiten

In der Medizin werden diejenigen Erkrankungen als Infektionskrankheit bzw. Infekt bezeichnet, die durch einen Erreger übertragen werden und ansteckend sind. Diese Erreger sind Mikroorganismen wie Viren, Bakterien, Parasiten oder Pilze. Im andrologischen Bereich kommen Virusinfektionen sowie bakterielle Infektionen am häufigsten vor. Einer Infektionskrankheit geht eine Infektion durch ebendiese Erreger voraus. Die Voraussetzung hierfür ist der Kontakt mit Körperflüssigkeiten, wodurch die Keime auf verschiedenen Wegen, wie z.B. über die Schleimhäute, Atemwege oder den Verdauungstrakt in den Körper gelangen können. Dort vermehren sie sich und stellen eine hohe Ansteckungsgefahr dar.

Eine Infektion macht sich oftmals durch Entzündungen bemerkbar, die sich in Juckreiz, Hautrötungen und Schwellungen äußern und dann zu einer Erkrankung führen. Nicht jede Infektion allerdings löst eine Infektionskrankheit aus. Die Ursachen für Infektionskrankheiten sind vielfältig, bei sexuell übertragbaren Krankheiten ist meist ungeschützter Geschlechtsverkehr der Auslöser für eine Infektion. Handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, können die Bakterien in der Regel unkompliziert durch die Verabreichung eines Antibiotikums abgetötet und der Patient dadurch geheilt werden. Bei Virusinfektionen ist die Behandlung schwieriger, da Antibiotika nicht wirksam sind. Um die Belastung durch die Viren wenigstens zu verringern, werden dementsprechende Medikamente angewandt.

In der Andrologie beschränken sich die Infektionskrankheiten auf Geschlechtskrankheiten bzw. sexuell übertragbare Infektionskrankheiten (STI). Sie zählen insgesamt zu den am häufigsten vorkommenden Infekten. Zu den bakteriell verursachten, sexuell übertragbaren Krankheiten gehören Gonorrhoe (Tripper), Chlamydien, Syphilis, Donovanosis, Ulcus molle (auch weicher Schanker genannt). Durch ein Virus verursachte Geschlechtskrankheiten sind Herpes genitalis, Feigwarzen, Hepatitis B und die HIV-Infektion. Ist ein Mann oder eine Frau an einer solchen Infektion erkrankt, treten Symptome zumeist anfänglich an den Geschlechtsorganen auf. Sobald sich Beschwerden bemerkbar machen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, denn je früher eine Behandlung beginnt, desto höher sind die Heilungschancen. Bei den Geschlechtskrankheiten Syphilis, HIV und Hepatitis B besteht darüber hinaus eine Meldepflicht.

Zwei der am weitesten verbreiteten Geschlechtskrankheiten sind Tripper und Chlamydien.

Häufig vorkommende Geschlechtskrankheiten

Tripper
Die umgangssprachlich als Tripper bezeichnete Geschlechtskrankheit wird unter Fachleuten meist Gonorrhoe genannt. Sie ist wie alle Infektionskrankheiten hochansteckend und wird durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken) ausgelöst und übertragen. Haben sich die Bakterien in den Schleimhäuten des menschlichen Körpers angesiedelt, vermehren sie sich schnell. Besonders ungeschützter Geschlechtsverkehr führt zur Ansteckung. Beschwerden bei einem Infizierten können nach einigen Tagen auftreten und äußern sich in Schmerzen beim Wasserlassen, milchig-eitrigem Ausfluss oder einer Entzündung der vorderen Harnröhre. Da es sich bei Tripper um eine bakterielle Infektion handelt, kann sie – sofern rechtzeitig erkannt – gut mit Antibiotika behandelt werden. Ein Antibiotikum wird meist in Tablettenform verabreicht und tötet die Bakterien ab. Es bestehen bei der Behandlung gute Heilungschancen.

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Chlamydien
Als Chlamydien werden des häufigen Vorkommens wegen meist Bakterien der Spezies Chlamydia trachomatis bezeichnet. Chlamydien können durch Infektion eine Erkrankung auslösen und sind hochansteckend. Zumeist durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen, siedeln sich die Bakterien an den Schleimhäuten im menschlichen Körper an und vermehren sich schnell. Sie verursachen dadurch Entzündungen hauptsächlich im Genitalbereich aber auch an anderen Stellen des Körpers, wie dem Rachenraum oder den Augen. Anfangs zeigen Chlamydien häufig keine Symptome, weswegen sie von der infizierten Person oft nicht bemerkt werden. Das Risiko den Erreger weiterzutragen wird somit stark erhöht. Es ist daher ratsam, dass Menschen, die oft wechselnde Sexualpartner haben und Geschlechtsverkehr ungeschützt ausüben, einmal jährlich einen Chlamydien-Test beim Facharzt durchführen lassen. Wird eine Chlamydien-Infektion frühzeitig erkannt, ist sie mit einem Antbiotikum gut behandelbar.

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Weitere Infektionskrankheiten

Syphilis
Symptome äußern sich bei einer Erkrankung mit Syphilis nicht nur an den Geschlechtsorganen, sondern am ganzen Körper. Es bilden sich hierbei anfangs kleinere Geschwülste, nach etwa sieben bis zehn Wochen kommt es zu grippeähnlichen Beschwerden. Die Krankheit wird durch eine Infektion mit dem Bakterium Treponema pallidum ausgelöst und kommt überall weltweit vor. Dabei sind Männer weit häufiger betroffen als Frauen. Syphilis ist hochansteckend und auch unter den Bezeichnungen Lues oder harter Schanker bekannt. Als bakterielle Infektionskrankheit ist Syphilis mit Antibiotika behandelbar.

Ulcus molle
Der Bakterientyp Haemophilus ducreyi ist für den Ausbruch der Geschlechtskrankheit Ulcus molle verantwortlich. Die Erkrankung kommt hauptsächlich in tropischen Regionen vor. Wo sich einige Tage nach der Infektion zunächst schmerzlose Knötchen bilden, entwickeln sich alsbald zirka 1-2cm große, sehr schmerzhafte Geschwüre. Sie entstehen dort, wo sich die Bakterien im Körper angesiedelt haben, also meist im Genitalbereich. Es ist eine Therapie mit Antibiotika möglich.

Donovanosis
Donovanosis ist auch bekannt als Granuloma inguinale. Sie kommt zumeist in wärmeren Gegenden vor wie beispielsweise der Karibik, Südafrika, Südindien, Brasilien, Australien. Oft tritt die Erkrankung mit einer HIV-Infektion auf. Zehn bis vierzehn Tage nach der Infektion treten Symptome in Form von kleinen, blauroten und schmerzlosen Geschwüren an der Kontaktstelle auf. Auch Donovanosis kann als bakterielle Infektionskrankheit mit Antibiotika behandelt werden. 

HIV-Infektion
Wie alle Geschlechtskrankheiten wird das HIV überwiegend durch ungeschützten Geschlechtsverkehr von Mensch zu Mensch übertragen. Kommt es zu einer Infektion mit dem HI-Virus, vermehrt es sich im Körper rasant. Der Verlauf der Krankheit ist individuell unterschiedlich, Krankheitszeichen sind nicht immer erkennbar. Treten Beschwerden auf, sind diese in den meisten Fällen ähnlich einer Grippe oder Erkältung. Bei einem HIV-infizierten Menschen kann es als Folge zu einem Immundefekt kommen, wodurch wiederum bestimmte Krankheiten ausbrechen können, wie z.B. eine Lungenentzündung. Ab diesem Stadium spricht man von Aids.

Herpes genitalis
Das Virus Herpes-Simplex der Typen 1 oder 2 (HSV1 und 2) ist für die Infektionskrankheit Herpes genitalis bzw. Genitalherpes verantwortlich. Bei der Ansteckung kommt es symptomatisch zu kribbelnden bis schmerzhaft juckenden Hautbläschen im Genitalbereich und Geschwülsten an den Geschlechtsorganen. Während das HSV1 auch durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen werden kann, erfolgt die Ansteckung mit HSV2 vorwiegend durch den Austausch infizierter Körperflüssigkeiten. Die Symptome von Genitalherpes sind behandelbar, das Virus bleibt allerdings ein Leben lang im Körper und kann immer wieder zum Ausbruch der Krankheit führen.

Feigwarzen
Feigwarzen sind auch als Genitalwarzen bekannt und werden von Fachleuten als Condylomata accuminata (Kondylome) bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Viruserkrankung im Genital- und Analbereich des Menschen. Verursacher sind sogenannte humane Papillomaviren (HPV). Feigwarzen zeigen sich in Form rötlichbrauner oder weißlicher kleiner Knötchen. Sie werden hauptsächlich sexuell übertragen, eine Ansteckung bei einem gemeinsamen Bad oder dem Benutzen desselben Handtuchs bei infizierten Menschen ist aber ebenso möglich. Mit antiviralen Cremes sind Feigwarzen behandelbar.

Hepatitis B
Hepatitis B ist eine virusbedingte Leberentzündung, die infolge einer Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus entsteht. Sie zählt zu den STI, also den sexuell übertragbaren Krankheiten, weil sie zwar nicht ausschließlich aber auch durch ungeschützte Sexualkontakte ausgelöst werden kann. Eine weitere Übertragungsmöglichkeit ist der Kontakt mit Blut. Es gibt zwei Verlaufsformen der Krankheit: akut und chronisch. Bei einem akuten Verlauf heilt Hepatitis B im Großteil der Fälle von selbst aus. Selten kann es aber dennoch zu Krankheiten wie einer Leberzirrhose kommen. Verläuft Hepatitis B hingegen chronisch muss sie behandelt werden. Eine vollständige Heilung ist nicht möglich, daher sind vorbeugende Maßnahmen wie eine Impfung ratsam.