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Hormonstörungen

Hormone und Hormongleichgewicht

Hormone sind in der Regel körpereigene Stoffe, die von Hormon-Drüsen des Körpers produziert und in den Blutkreislauf gebracht werden. Dort erzielen sie an den für sie bestimmten Organen eine subjektive bzw. spezifische Wirkung.

Das Hormonsystem ist im Grunde genommen ein sich selbst regulierender Kreislauf, der den Hormonhaushalt steuert. Der sogenannte Hypothalamus, ein Bereich des Zwischenhirns, ist für die Steuerung aller Hormone des Körpers zuständig. Dieser produziert Freisetzungshormone und aktiviert somit die Hypophyse, die Hirnanhangsdrüse. Diese sendet Botenstoffe an die verschiedenen Drüsen im Körper, um die Hormonproduktion anzuregen und die Hormone in die Blutbahnen zu verteilen. Ist der Hormonspiegel im Blut gestiegen, wird der Hypothalamus die Produktion der Freisetzungshormone entsprechend reduzieren.

Werden nicht genügend Hormone produziert, kommt das Gleichgewicht ins Schwanken und man spricht von Hormonstörungen. Diese können vielfältige Ursachen und verschiedene Auswirkungen auf Funktionen des Körpers haben.

Die Geschlechtshormone des Mannes werden als Androgene bezeichnet. Testosteron ist ein Hormon, welches den Androgenen zugehörig ist und zählt zu den maßgeblichen und bekanntesten androgenen Hormonen. Produziert wird es in den sogenannten Leydig-Zellen in den Hoden. Nur 5% der Androgene werden in der Nebennierenrinde hergestellt.

Symptome von Hormonstörungen

Nicht jedes Ungleichgewicht des Hormonhaushaltes zeigt sich in einem spezifischen Symptom. Oftmals sind bspw. Gewichtsveränderungen (Ab- bzw. Zunahme), Augenprobleme, Lustlosigkeit, Müdigkeit, depressive Erscheinungsformen oder Impotenz Anzeichen einer solchen Störung.

Erst wenn u.a. ein unerfüllter Kinderwunsch vorliegt und es zu einer Blutuntersuchung kommt, werden Hormonstörungen bemerkt.

Häufige Hormonstörungen

Bei Frauen findet in den Wechseljahren eine hormonelle Umstellung statt. Diese hat Auswirkungen auf die Psyche und den Körper einer Frau. Beim alternden Mann zeigen sich vergleichbare Symptome, die darauf schließen lassen, dass es auch zu hormonellen Veränderungen kommt. Ob man auch von den Wechseljahren des Mannes (Klimakterium virile) sprechen sollte, ist in den medizinischen Fachkreisen umstritten. Die wohl am häufigsten auftretende Hormonstörung beim Mann ist der Testosteronmangel.

Hormonmangel

Testosteronmangel (Hypogonadismus)
Die Hormone FSH (Follikelstimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon) sind sowohl bei der Frau wie auch beim Mann wichtige Hormone. Sie sind für die Geschlechtszellproduktion und deren Reifung zuständig.

Die Testosteronproduktion findet hauptsächlich in den Hoden (teilweise auch in der Nebennierenrinde) statt und wird dabei maßgeblich von FSH und LH beeinflusst. Für den Mann ist Testosteron ein grundsätzlich sehr wichtiges Hormon, welches u.a. als Sexualhormon die Sexualfunktionen (Spermienproduktion, Zeugungsfähigkeit, Libido) beeinflusst. Ferner hat es eine hohe Bedeutung für Muskeln und Knochen, ebenso für das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel von Fett und Zucker und die Blutbildung.

Ein Mangel an Testosteron kann beim alternden Mann etwa ab dem 40. Lebensjahr auftreten. Oftmals bleibt dieser Mangel anfangs unentdeckt. Erst beim Auftreten von Erektionsstörungen, Ejakulationsstörungen, Libidostörungen, bei Verringerung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Muskelkraft, zunehmender Osteoporose, Blutarmut oder einer Blutzuckererhöhung wird im Zuge einer Blutuntersuchung ein Testosteronmangel sichtbar. Aber auch jüngere Männer können davon betroffen sein. Hier können u.a. Verletzungen, Entzündungen, Tumore oder ein möglicher Hodenhochstand zu Testosteronmangel führen.

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Gynäkomastie (Männerbrust)
Grundsätzlich wird zwischen einer echten Gynäkomastie und einer falschen Gynäkomastie (Pseudo-Gynäkomastie) unterschieden. Bei der echten Gynäkomastie kommt es zu einer Vermehrung des Drüsengewebes in der Brust. Ein Mangel an männlichen Hormonen, vermehrte Östrogenbildung, Nebenwirkungen von bestimmten Arzneimitteln, aber auch Erkrankungen vor allem der Leber können eine Gynäkomastie hervorrufen.

Bei der Pseudo-Gynäkomastie (Lipomastie) kommt es zu vermehrter Fetteinlagerung in der Brust. Dies ist häufig bei übergewichtigen Männern der Fall.

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Weitere Hormonstörungen

Prolaktinstörung (Hyperprolaktinämie/Prolaktinom) beim Mann
Prolaktin wird im Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse produziert. Die häufigste Prolaktinstörung ist der Prolaktinüberschuss, der bei etwa 1-2 % der Männer auftritt.
Ist zu viel Prolaktin im Blut, kann das zwei verschiedene Ursachen haben. Zum einen kann eine gutartige Tumorbildung am Hypophysenvorderlappen (Prolaktinom) oder eine bestimmte Medikamenteneinnahme dafür verantwortlich sein, wobei die Nebenwirkung bei der Einnahme bestimmter Arzneimittel einen deutlich häufigeren Grund darstellt. Eine Prolaktinerhöhung geht fast immer mit einem Testosteronmangel einher. Kopfschmerzen, Erektionsstörungen, Sexluststörungen und Unfruchtbarkeit können eine Folge der Hyperprolaktinämie sein.

Dehydroepiandrosteron (DHEA)
Dehydroepiandrosteron (DHEA) ist ein schwaches Sexualhormon und wird in der Nebennierenrinde erzeugt. Es ist u.a. mit für die Testosteronproduktion zuständig. Kommt es zu einem DHEA-Mangel, können wichtige Hormone wie u.a. das Testosteron, nicht ausreichend produziert werden. Anzeichen für einen DHEA-Mangel können eine Schwächung der Leistungsfähigkeit (körperlich) und des Immunsystems sein. Etwa ab dem 25. Lebensjahr beginnt der DHEA-Spiegel zu sinken.

Östrogene (Estrogene)
Östrogene (Östron) zählen zu den weiblichen Sexualhormonen, die auch für den Mann eine wichtige Rolle spielen. Diese werden beim Mann in kleinen Mengen in den Hoden produziert. Weitergehend wird ein Teil des Testosterons durch ein spezielles Enzym (Aromatase) in Östrogene umgewandelt. Das geschieht in den Fettzellen, dem Gehirn und in den Knochen. Daher sind sie für den Knochenbau und der Leistungsfähigkeit des Gehirns von Wichtigkeit. Kommt es zum Mangel an Testosteron, so wird auch der Östrogenspiegel sinken. Ein Östrogenmangel geht daher einher mit einem Testosteron- oder DHEA-Mangel.

Somatotropin (Wachstumshormon)
Beim älter werdenden Mann kommt es, ähnlich wie es sich mit Testosteron und DHEA verhält, auch zum Abfall des Wachstumshormons. Sichtbar wird die Verringerung des Wachstumshormons durch eine Blutanalyse. Kommt es zur Abnahme der Körpermuskulatur und der Muskelkraft, neigen Männer vermehrt zu Fettansätzen und zum Schwitzen. Dies können Anzeichen des abfallenden Wachstumshormons sein. Gebildet wird dieses Hormon ebenfalls in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und ist in erster Linie für das Wachstum der Organe und des Gewebes verantwortlich. Ferner hat es positive Auswirkungen auf Muskelaufbau, Blutbildung und Knochen.