Testosteronmangel bzw. Hypogonadismus beim Mann
Unter einem Hypogonadismus beim Mann versteht man eine eingeschränkte Geschlechtsdrüsenfunktionalität, was einen verringerten Testosteronspiegel zur Folge hat. Häufig ist der Hoden betroffen. Die möglichen Symptome stehen jedoch in Abhängigkeit zu den Lebensjahren des Patienten. Eine häufige Variante wird als Altershypogonadismus bezeichnet und ist mit den „Wechseljahren“ des Mannes gleichzusetzen.
Bei der Funktionsstörung „Hypogonadismus“ wird zwischen primärer, sekundärer und tertiärer Form unterschieden. Diesen liegen jeweils andere Ursachen zugrunde. Einem Mann wird nur eine geringe Zeugungsfähigkeit nachgesagt, wenn er von dieser Erkrankung betroffen ist, da auch die Produktion der Spermien beeinträchtigt sein kann. Dem entsprechend geht ein möglicher Kinderwunsch oftmals nicht ohne medizinische Hilfe in Erfüllung.
Definition: Was ist Hypogonadismus?
Wenn bei einem Mann ein Mangel an Androgenen besteht und zugleich der Testosteronspiegel sehr niedrig ist, sprechen Mediziner von Hypogonadismus.
Symptome
Die Symptome des Hypogonadismus sind bei vielen Männern nicht immer ganz eindeutig. Häufig geht die Erkrankung bereits zu Beginn mit einer verringerten oder gänzlich ausbleibenden Libido einher. Zudem kann Hypogonadismus auch eine Erektionsstörung nach sich ziehen. Bei einigen Patienten können zudem im Ejakulat keine befruchtungsfähigen Spermien nachgewiesen werden. Ein weiteres primäres Geschlechtsmerkmal, welches Veränderungen aufweisen kann, ist der Hoden. Bei Männern mit Hypogonadismus verkleinert sich dieser oftmals. Mögliche äußerlich sichtbare Symptome sind die Rückbildungen der sekundären Geschlechtsmerkmale, wie zum Beispiel der Ausfall oder ein verlangsamtes Wachstum der Scham-, Achsel- und Bartbehaarung. Auch typische Alterungserscheinungen, wie die Abnahme der Knochendichte, auch Osteoporose genannt, sowie eine vorzeitige Reifung der Haut kommen oft vor.
Bei Kindern mit einer Funktionsstörung der Hoden macht sich diese im Wesentlichen durch ein Ausbleiben der Pubertät bemerkbar. Ist ein Junge bereits in dieser Entwicklungsphase, kann der Prozess zum Stillstand kommen. In diesen Fällen bilden sich primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale nur geringfügig oder überhaupt nicht aus. Betroffene Jungen zeigen zudem kaum sexuelle Interessen. Des Weiteren kann es zu einer Vergrößerung der Brustdrüse oder einem Hodenhochstand kommen.
Ursachen
In der Medizin wird zwischen einem primären, sekundären und tertiären Hypogonadismus unterschieden. Je nach Form der Erkrankung kommen unterschiedliche Ursachen für die Erkrankung in Frage.
Das Grundproblem für die gestörte Testosteronsynthese ist eine Hodenerkrankung. Diese kann durch einen angeborenen Fehler oder eine Chromosomenstörung am Hoden verursacht worden sein. Eine weitere mögliche Ursache ist die Schädigung des Hoden durch Verletzungen, Gifte und Medikamente sowie durch eine Operation oder Bestrahlung. Letztendlich kann aber auch ein Tumor oder eine Infektion für die Erkrankung des Hodens verantwortlich sein.
In diesem Fall liegt das Problem ursächlich im Bereich der Hypophyse, einer Hormondrüse an der Schädelbasis. Hier kann es bei einem sekundären Hypogonadismus zu einer Störung hinsichtlich der Releasinghormone kommen. Auslöser sind häufig Prolaktinome, ein Tumor an der Hypophyse sowie eine Schädigung der Drüsenfunktion durch Bestrahlung, innere Blutungen oder Medikamente.
Bei einem tertiären Hypogonadismus liegt eine Störung in einem bestimmten Bereich des Zwischenhirns, dem Hypothalamus, vor. Diese werden durch Tumoren, Bestrahlungsschäden, Infektionen oder Verletzungen ausgelöst, können jedoch auch genetisch bedingt sein.
Untersuchung & Diagnose
Bei Verdacht auf Hypogonadismus wird der Arzt den Patienten nach den möglichen Symptomen fragen. Im Anschluss wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Wichtige Aspekte sind in diesem Zusammenhang die Behaarung, der Körperbau sowie Penis und Hoden. Ergänzend kann auch Ultraschall eingesetzt werden. Des Weiteren erfolgt in der Arztpraxis an einem Vormittag die Blutabnahme zur Testosteronwertbestimmung. Liegt der Wert unter einer bestimmten Norm, werden weitere diagnostische Untersuchungen durchgeführt. In diesem Fall wird ergänzend der Hormonspiegel von LH, SHBP, FSH, TSH sowie Prolaktin bestimmt. Wird der Befund Hypogonadismus bestätigt, sollte vor Therapiebeginn auf ein Prostatakarzinom sowie Osteoporose untersucht werden. Wenn bei dem betroffenen Mann ein Kinderwunsch besteht, kann in diesem Fall ergänzend ein Spermiogramm durchgeführt werden.
Behandlungsmethoden & Erfolgschancen
Ein Testosteronmangel wird durch eine künstliche Hormongabe ausgeglichen. In der Regel erfolgt diese mittels Spritze in die Muskulatur, wird oral in Kapselform eingenommen oder als Gel/Pflaster auf die Haut aufgetragen.
Eine orale Einnahme sollte täglich erfolgen. Selbiges gilt für Testosteron, welches man mit einem Gel oder Pflaster auf die Haut aufträgt. Letztere Darreichungsform wird jedoch seltener durchgeführt, da sie sich nur bei einem leichten Testosteronmangel eignet. Wird das Hormonpräparat dagegen mit einer Depotspritze injiziert, muss der Vorgang lediglich im Abstand von mehreren Wochen wiederholt werden. Zu den potentiellen Nebenwirkungen einer Testosterongabe wird der Arzt oder der Apotheker kompetent beraten.
Geht ein evtl. vorhandener Kinderwunsch auch nach der Hormontherapie nicht in Erfüllung, sollte sich das Paar an ein spezialisiertes Kinderwunschzentrum wenden.