Wir vernetzen Andrologen & Patienten! weitere Infos

Nebenhodenentzündung

Die Nebenhodenentzündung, auch Epididymitis genannt, ist eine sehr häufige Erkrankung beim Mann. Sie geht oft mit starken Schmerzen einher, gilt aber im Allgemeinen als gut therapierbar. Überwiegend tritt sie akut auf, kann aber auch einen chronischen Verlauf nehmen. Betroffen sind vor allem Männer im Alter zwischen 20 und 60 Jahren. In Folge einer Nebenhodenentzündung kann die Qualität der Spermien vermindert sein. Auch eine zeitweise oder dauerhafte Unfruchtbarkeit ist möglich, da die Entzündung zu einem Verschluss von Nebenhoden oder Samenleiter durch Vernarbung führen kann. In diesem Fall kann jedoch eine gezielte Operation oder die Betreuung durch spezialisierte Reproduktionsmediziner den Weg zum Wunschkind ebnen.

Definition der Epididymitis

Die Epididymitis ist eine akute oder chronische Entzündung eines oder beider Nebenhoden, die durch Infektion, Verletzung oder einer rheumatischen Erkrankung hervorgerufen wird.

Symptome

Ein besonders aussagekräftiges Symptom einer Nebenhodenentzündung ist eine Schwellung des Hodens, die oft mit langsam zunehmenden Schmerzen im Unterleibbereich und einem lokalen Wärmegefühl einhergeht. Äußerlich kann auch eine Rötung der Haut am Hodensack ein Hinweis auf Epididymitis sein. Betroffene Männer klagen zudem häufig über ein Schmerzgefühl beim Urinieren. Bei einigen Patienten kann die Entzündung der Nebenhoden auch Fieber, Schüttelfrost und eine verminderte Leistungsfähigkeit hervorrufen. Das kann als Hinweis auf eine bereits weiter fortgeschrittene Erkrankung oder Komplikationen, wie Zysten oder Abszesse, gewertet werden.

Ursachen

Nebenhodenentzündungen werden überwiegend durch Bakterien oder Viren verursacht. Die Übertragung kann im Zuge einer Operation, durch Übergreifen einer Prostata- oder Harnröhreninfektion sowie infolge von ungeschütztem Geschlechtsverkehr erfolgen.

Besonders oft sind in diesem Fall Bakterien aus der Familie der Chlamydien für die Entzündung verantwortlich. Aber auch Coli-Bakterien, Gonokokken und andere Keime, wie auch Pilze sowie Parasiten, kommen als potentielle Verursacher in Frage. Die Erreger gelangen vorwiegend über die Harnröhre und Samenleiter in den Nebenhoden.

Darüber hinaus kann die Entzündung der Nebenhoden auch in Folge einer äußeren Gewalteinwirkung sowie als Begleiterscheinung von Rheuma auftreten. Bei einer unzureichenden Behandlung oder Verschleppung der Krankheit besteht die Gefahr, dass die Entzündung einen chronischen Verlauf nimmt.

Untersuchung & Diagnose

Sind bereits typische Symptome vorhanden, wird der Arzt die Erkrankung im Zuge der Anamnese und einer Tastuntersuchung im Bereich des Hodens diagnostizieren können. Die Entzündung kann auch durch die Laboranalyse einer Blutprobe nachgewiesen werden. Als weiteres diagnostisches Mittel ist die Ultraschalluntersuchung hilfreich. Nach dieser kann der Mediziner eine Aussage zur Größe des Nebenhodens, zur Hodendurchblutung und eventuell zu vorhandenen Abszessen oder Zysten machen. Erreger, wie zum Beispiel Chlamydien, lassen sich gut anhand einer Urinuntersuchung oder im Abstrich der Harnröhre nachweisen. Bei der Entnahme einer Urinprobe sollte darauf geachtet werden, dass insbesondere der erste Urin für die Laboranalyse geeignet ist. Dagegen erfolgt die Probengewinnung durch Harnröhrenabstrich mit einem dünnen Wattetupfer, welcher in die Harnröhre eingeführt wird.

Behandlungsmethoden & Erfolgschancen

Die Therapie einer rechtzeitig erkannten Nebenhodenentzündung ist bei den meisten Patienten unproblematisch. Aus diesem Grund ist ein möglichst zeitnaher Behandlungsbeginn ratsam. Wurde die Epididymitis durch Keime ausgelöst, sollten auch derzeitige Sexualpartner eine Untersuchung und Therapie in Betracht ziehen. Überwiegend werden bei bakteriellen Infektionen entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel zur Linderung der Symptome verschrieben, sowie Antibiotika verabreicht. Sind Viren für eine Epididymitis verantwortlich, zielen die therapeutischen Maßnahmen vorwiegend auf eine Linderung der Symptome ab. Ein Antibiotikum kommt dann in der Regel nicht zur Anwendung.

Auch der Patient kann etwas zur Genesung beitragen. Empfohlen wird Bettruhe sowie das Kühlen und Hochlagern der Hoden, um so die Heilung zu unterstützen und das Komplikationsrisiko zu verringern. Nach etwa 2-3 Wochen sollte bereits eine spürbare Besserung eintreten. Bis die Schwellung vollständig abgeklungen ist, kann es jedoch einige Monate dauern. Auch wenn der Mann nach einigen Behandlungswochen beschwerdefrei ist, empfehlen Mediziner eine Folgeuntersuchung. Sollte bei dem Patienten ein Kinderwunsch bestehen, kann ein Spermiogramm etwa 6 Wochen nach der Genesung Auskunft zur Fruchtbarkeit geben.

Bei einigen Männern bilden sich im Zuge der Nebenhodenentzündung eitrige Beulen, sogenannte Abszesse. Bei diesen Patienten kann eine Operation erforderlich sein, auch um einer Blutvergiftung durch austretenden Eiter vorzubeugen. Dabei wird die Beule durch den Arzt chirurgisch ausgeräumt. Auch wenn Zysten (Spermatozelen) erkannt wurden, ist ein operativer Eingriff ratsam.

Beinahe jede fünfte Nebenhodenentzündung nimmt einen chronischen Verlauf. Die Symptome treten dann über den Zeitraum von 12 Wochen hinaus bleibend oder wiederkehrend auf. Auch in diesen Fällen muss der betroffene Nebenhoden unter Umständen operativ entfernt werden. Hat sich eine Entzündung im fortgeschrittenen Stadium auf einen Hoden ausgeweitet oder besteht die Gefahr einer beidseitigen Epididymitis, müssen gegebenenfalls Nebenhoden oder der gesamte Hoden entfernt werden.

Beratungstermin zum Thema Nebenhodenentzündung vereinbaren