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Prostata (Vorsteherdrüse)

Die Prostata, die man allein beim Mann vorfindet, ist ein Teil der männlichen Geschlechtsorgane und gehört damit zu den primären Geschlechtsmerkmalen. Sie befindet sich im Körper unterhalb der Harnblase, bzw. oberhalb des Beckenbodens. Der obere Abschnitt der aus der Blase hinabführenden Harnröhre wird von der Prostata rings umschlossen. Rückseitig liegt die Prostata am Enddarm an, was eine rektale Untersuchung dieses Bereichs der Prostata durch Abtasten ermöglicht.

Anatomie der Prostata

Die Vorsteherdrüse ist eine der akzessorischen (zusätzlichen) Geschlechtsdrüsen. Hierzu zählen außerdem die Samenblasen (Bläschendrüsen), die zwischen Harnblase und Prostata zu finden sind sowie die Cowperschen Drüsen (Bulbourethraldrüsen), die unterhalb der Prostata ins Becken eingebettet sind. Die Prostata hat eine kompakte Form und in der Regel eine Größe von 3 bis 4 cm, vergleichbar mit einer Kastanie. Dabei wiegt sie etwa 20 bis 30 Gramm. Sie setzt sich aus Muskulatur, Binde- und Drüsengewebe zusammen und wird zusätzlich von Bindegewebe umhüllt. Die Drüse wird in unterschiedliche Bereiche folgendermaßen eingeteilt: Vordere Zone (anteriores fibromuskuläres Stroma), überwiegend aus Muskulatur und Bindegewebe bestehend; die Umschließung der Harnröhre; die Übergangszone (Transitionalzone/ periurethrale Mantelzone), die einen kleinen Bereich am Beginn der Harnröhre ausmacht; die zentrale Zone, die etwa ein Viertel der gesamten Vorsteherdrüse einnimmt und schließlich die Außenzone (periphere Zone), der größte Teil der Prostata, in welchem ein Prostatakarzinom am häufigsten auftritt. Die Transitionalzone ist der Bereich der Prostata, der sich im Laufe eines Lebens vergrößern kann und unter Umständen zu einer gutartigen Prostatavergrößerung heranwächst.

Funktion der Prostata

Erst nach der Pubertät, wenn die Produktion von Testosteron beginnt, wird die Prostata zu einem funktionstüchtigen Organ. Die Hauptaufgabe der Prostata ist es nun ein dünnflüssiges, milchiges Sekret zu produzieren, das in die Harnröhre abgegeben wird. Dieses Sekret ist leicht sauer. Es wird mit den Samenzellen zu einer Samenflüssigkeit vermischt, um somit dafür zu sorgen, dass die Samenzellen bei einer Ejakulation geschützt sind und leicht transportiert werden können. Diese wichtige Funktion macht die Prostata zur Befruchtung einer Eizelle unbedingt notwendig.

Darüber hinaus ist die Vorsteherdrüse am Stoffwechsel des Hormons Testosteron beteiligt. Testosteron wird durch Enzyme, die ausschließlich in der Prostata vorkommen, in Dihydrotestosteron (DHT) umgewandelt. Es wird stark angenommen, dass DHT eine Rolle bei einer krankhaften Vergrößerung der Prostata spielt. Die Enzyme haben außerdem die Aufgabe durch ihren Inhaltsstoff Spermin die DNA des Spermas zu schützen. Spermin sorgt im Sekret der Prostata und dann in der Samenflüssigkeit für den charakteristischen Geruch. Urin und Samenflüssigkeit benutzen zwar denselben Weg, die Harnröhre, jedoch niemals gleichzeitig. Um dies gewährleisten zu können, sind die Muskulatur der Prostata sowie die der Harnblase für diese Regulierung zuständig: beim Wasserlassen verschließen sich die Spritzkanälchen und die Ausführungsgänge der Prostatadrüsen, um zu vermeiden, das Urin eintreten kann. Umgekehrt wird dafür gesorgt, dass keine Samenflüssigkeit in die Harnblase gelangen kann.

Häufige Erkrankungen der Prostata

Anatomie der Prostata

Prostataentzündung (Prostatitis)
Die Häufigkeit einer Prostataentzündung liegt bei ungefähr 5 bis 10 Prozent der Männer. Sie macht sich durch Schmerzen im Dammbereich, Becken und beim Wasserlassen oder Stuhlgang bemerkbar. Außerdem können Fieber und Schüttelfrost auftreten. Die häufigste Form einer Prostatitis ist eine bakterielle.

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Prostatavergrößerung
Eine Vergrößerung der Prostata kann schon ab einem Alter von 35 Jahren auftreten. Jener Teil der Prostata, der die Harnröhre umschließt, die periurethrale Mantelzone, ist der Bereich, der sich am häufigsten vergrößert. Dadurch kann die Harnröhre verengt werden und es kommt zu Problemen beim Wasserlassen. Um diese Beschwerden zu vermeiden, wird häufig vom Arzt geraten, die Prostatavergrößerung behandeln zu lassen. Diese gutartige Prostatavergrößerung nennt man benigne Prostatahyperplasie (BPH).

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Prostatakrebs
Ein Prostatakarzinom ist die am häufigsten vorkommende Form von Krebs bei Männern in Deutschland. Sie wird allerdings meist erst mit zunehmendem Alter, etwa ab 50 Jahren, festgestellt. Im frühen Stadium ist Prostatakrebs kaum festzustellen, da Symptome wie Probleme beim Wasserlassen erst auftreten, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist.

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Untersuchungsmethoden
Da die Prostata am Enddarm anliegt, kann sie rektal abgetastet werden. Diese Untersuchung liefert erste Anhaltspunkte bei einer Erkrankung der Prostata. Weitere Untersuchungen können durch eine Urinentnahme durchgeführt werden, einen Ultraschall, der die Prostata und ihre Umgebung sichtbar macht, oder eine Prostatabiopsie, also eine Gewebeentnahme, die aber lediglich zum Einsatz kommt, sobald ein ernsthafter Verdacht des Arztes vorliegt.

Weitere Erkrankungen der Prostata

Fehlbildungen
Eine auftretende Fehlbildung der Prostata kann z.B. eine Prostatazyste sein. Es kommt allerdings verhältnismäßig selten zu Fehlbildungen der Vorsteherdrüse. Häufiger betroffen sind die Samenwege, oder die Samenblasen, die bei einer Fehlbildung komplett fehlen.

Erkrankung der Samenblasen
Die zu den akzessorischen Geschlechtsdrüsen zählenden Samenblasen, direkt oberhalb der Prostata können durch eine Infektion, Samenblasensteine, oder durch Zysten erkrankt sein. Eine bakterielle Infektion kann zu einem Samenblasenabszess führen. Heutzutage sind Infektionen der Samenblasen zumeist durch Chemotherapie behandelbar.

Prostataabszess
Ein Prostataabszess tritt meist im Rahmen einer Prostatitis auf. Es handelt sich hierbei um eine Ansammlung von Eiter in hohlem Gewebe. Zeichen für ein Abszess sind Fieber und Schmerzen. Wird ein Abszess festgestellt, muss dieses umgehend behandelt werden.

Prostatopathie
Dieses Leiden, auch Pelvic-Pain-Syndrom (PPS) genannt, wird häufig an Männern zwischen 25 und 50 Jahren erkannt. Die Beschwerden ähneln denen einer Prostataentzündung. Der Unterschied ist, dass bei einer Prostatopathie keine Bakterien festgestellt werden können, die mit einer Entzündung einhergehen. Der betroffene Mann ist also körperlich gesund. Allerdings könnten die Beschwerden psychische Ursachen haben, wie etwa Stress. Mögliche Behandlungsmethoden sind daher einfacher Stressabbau durch Entspannung, oder Urlaub.

Miktionsstörungen
Miktionsstörungen sind keine Erkrankung an sich, treten aber begleitend mit Prostataerkrankungen auf und sind somit für Betroffene ein Zeichen für eine Erkrankung. Die Störung beschreibt allgemein Beschwerden, die mit dem Wasserlassen zu tun haben, z.B. ein verzögertes, verlangsamtes, oder erschwertes Wasserlassen. Die Ursachen dafür sind oft vorher auftretende Erkrankungen der Prostata. Störungen bleiben oft zunächst unbemerkt, da sie anfangs keine Schmerzen verursachen. Miktionsstörungen können mit Therapien behandelt werden.