Prostataentzündung (Prostatitis)
Die Vorsteherdrüse, auch Prostata genannt, ist im Körper des Mannes zwischen Harnblase und Beckenbodenmuskulatur eingebettet. Sie ähnelt in Form und Größe einer Kastanie. Insbesondere bei Männern zwischen 20 und 50 Jahren kommt es häufig vor, dass sich diese entzündet. In dieser Altersklasse sind etwa fünf bis zehn Prozent betroffen. So ist es kaum verwunderlich, dass diese Erkrankung zu den häufigsten Diagnosen in urologisch-andrologischen Praxen gehört. Mediziner unterscheiden zwischen einer akuten und einer chronischen Prostatitis. Beide Formen können zudem in bakterielle und abakterielle Entzündungen unterteilt werden. Letzteres wird auch als „Prostataschmerzsyndrom“ bezeichnet. Nahezu 90% der Prostataentzündungen nehmen einen chronischen Krankheitsverlauf.
Definition: Was ist eine Prostatitis?
Die Prostatitis ist eine Entzündung der Vorsteherdrüse beim Mann. Eine akute Prostatitis tritt plötzlich auf und geht überwiegend mit einer bakteriellen Infektion einher, welche Fieber sowie Schmerzen am Damm und anderen Bereichen der Unterleibsregion verursacht. Mediziner sprechen von einer chronischen Prostatitis, wenn die Erkrankung bereits seit mindestens drei Monaten besteht. Diese kann ebenfalls bakteriell verursacht sein, wobei aber auch andere Auslöser möglich sind.
Symptome
Die Symptome sind bei Betroffenen nicht immer einheitlich. Oft klagen Patienten über ein Ziehen oder Druckgefühl im Dammbereich. Nicht untypisch sind körperliche Beschwerden im Bereich der Leisten oder beim Stuhlgang.
Die ebenfalls häufig auftretenden Probleme beim Urinieren machen sich durch einen starken Harndrang und verringerten Mengen an austretender Urinflüssigkeit bemerkbar. Liegt der Entzündung eine bakterielle Infektion zugrunde, geht diese oft mit einer erhöhten Körpertemperatur (Fieber) sowie Schüttelfrost einher. Auch die Ejakulation kann bei einigen Erkrankten mit Schmerzen verbunden sein. Gelegentlich ist auch Blut im Ejakulat zu finden.
Ursachen
Auslöser einer Entzündung der Prostata sind zum Teil Bakterien. Häufig stammen diese aus dem Darmtrakt und gelangen dann über die Harnwege in die Drüse. Aber auch die Erreger von Tripper und einigen weiteren Geschlechtskrankheiten können die Prostatitis auslösen. Vor letzteren können sich Männer insbesondere durch eine konsequente Verhütung mit Präservativen schützen.
Bei Patienten mit einer chronischen Prostatitis kann jedoch oft keine bakterielle Infektion nachgewiesen werden. Die genauen Ursachen sind bei diesen Männern nicht immer eindeutig. Manchmal kommen eine gestörte Blasenentleerung und intraprostatischer Rückfluss als Ursachen in Frage. Im letzteren Fall gelangen Urin und Bakterien in die Prostata und verursachen dort die Entzündung. Ob psychosomatische Störungen lediglich ein mögliches Symptom sind oder auch als eine Ursache der Erkrankung in Frage kommen, ist derzeit noch umstritten.
Untersuchung & Diagnose
In der Sprechstunde wird der Patient detailliert zu den Symptomen befragt. Erhärtet sich der Verdacht einer Prostatitis, wird der Arzt die Prostata mit dem Finger abtasten und kann dabei gegebenenfalls eine Schwellung der Vorsteherdrüse feststellen. Diese rektale Untersuchung dient jedoch nur als Voruntersuchung und kann lediglich die Grundlage für eine vorläufige Diagnose bieten.
Die sich anschließenden Blut-, Sperma- und Urinproben dienen dem Nachweis von Bakterien, welche für die Entzündung verantwortlich sein können. Von den diversen Methoden zur Untersuchung des Urins hat sich insbesondere der Zwei-Gläser-Test durchgesetzt. Hier wird eine Probe vom Mittelstrahlurin sowie eine Probe nach einer Prostatamassage entnommen. Diese werden hinsichtlich der Bakterienkonzentration untersucht. Zusätzlich kann eine Sonographie Auskunft über die Größe der Prostata sowie Restharn und Harnblasensteine bei dem Patienten geben.
Behandlungsmethoden & Erfolgschancen
Die Prostatitis wird anfangs überwiegend medikamentös behandelt. Bei manchen Männern bringt eine sanfte naturheilkundliche Therapie unter Verwendung von Pflanzenextrakten eine kurze Linderung der Symptome. Insbesondere wenn Bakterien als Auslöser einer Prostatitis nachgewiesen wurden, sind Antibiotika jedoch das klassische Mittel zur Therapie. Oft müssen diese über einen Zeitraum von vier Wochen eingenommen werden. Welches Medikament verwendet wird, ist vom Ergebnis einer Analyse der entnommenen Proben bzw. daraus gewonnener Bakterienkulturen abhängig. Entzündungshemmende Arzneimittel sowie warme Bäder und vor Kälte schützende Kleidung helfen ebenfalls die Schmerzen zu lindern. Bei Fieber wird Bettruhe und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr empfohlen. An einer bakteriellen Prostatitis erkrankte Menschen sollten bis zur Genesung auf Geschlechtsverkehr verzichten, um eine mögliche Ansteckung des Sexualpartners zu unterbinden.
Sollte die Erkrankung mit Erektionsstörungen oder einer schmerzhaften Ejakulation einhergehen, werden diese Symptome entsprechend behandelt. Gelegentlich treten bei Prostatitispatienten auch Depressionen auf. Dann sollte ein Psychotherapeut hinzugezogen werden.
Bei einigen Männern bilden sich im Verlauf der Entzündung Eiterbeulen am Organ. Diese können durch den Arzt mit einem Stich durch den Damm geöffnet werden. Anschließend kann der Eiter durch einen Schlauch abgeleitet werden.
Bei einer chronischen Prostatitis ist die Wirkung der Antibiotika manchmal nicht ausreichend. Kehren die Beschwerden trotz Medikamenteneinnahme immer wieder oder sind Bakterien nicht nachweisbar, kann eine operative Entfernung der entzündeten Gewebeareale oder des gesamten Organs notwendig sein.
Grundsätzlich ist diese Form der Prostataerkrankung schwer zu therapieren. Dennoch sind etwa 60 Prozent der Männer mit einer chronischen Prostatitis nach etwa einem halben Jahr ohne Beschwerden.